Der Hopfen (Humulus lupulus) wächst bei uns nicht nur wild, wobei er sich an Ästen und Stämmen oder sonstigen Stützen rechtsherum emporwindet und in Gebüschen, an Zäunen, Heckenwegen und Flußufern zu finden ist; er wird in Deutschland auch seit dem achten Jahrhundert im großen angebaut.
Das Lupulin oder Hopfenmehl enthält an Wirkstoffen etwas ätherisches Ol, Gerbsäure, Hopfenbitter (stickstofffreie Bitterstoffe) und Harzsubstanzen (Hop-fenharze). Die medizinische Wirkung geht hauptsächlich von den Bitterstoffen aus. Seit dem frühen Mittelalter wird die Pflanze in der Bierbrauerei verwendet.
Wirkungsweise
Auf Grund uralter Erfahrung und der bis heute näher bekannten Inhaltsstoffe wirkt das Lupulin 1. als appetitanregendes, Magen und Darm kräftigendes Mittel, 2. als nervenberuhigendes und schlafförderndes Mittel und 3. als Dämp-fungsmittel bei geschlechtlicher Übererregbarkeit.
Neuerdings erkannte man auch bei einzelnen Hopfenbitterstoffen eine Hemm-wirkung auf Bakterien und Wucherungen. Weitere Untersuchungen müssen noch ergeben, ob sie zur Bekämpfung von bakteriellen Infektionen und geschwulst-artigen Erkrankungen geeignet sind.
Die Beobachtung, daß die in der Hopfenernte beschäftigten Frauen oft vorzeitig menstruieren, legt die Vermutung nahe, daß der Hopfen auch hormon-artig wirkende Bestandteile enthalten müsse. Tatsächlich wurde ein bemerkenswerter Gehalt an weiblichem Geschlechtshormon (2–30 mg Östrogen) nach-gewiesen. Wahrscheinlich wird sich auf Grund der neuen Beobachtungen und Untersuchungen der Anwendungsbereich des Hopfens noch erheblich erweitern.
Verwendung
Bei der praktischen Verwendung nimmt man ¼-1 g Hopfenmehl täglich.
Als Tee rechnet man 2-3 Eßlöffel Fruchtzapfen auf 1 Tasse Wasser. Will man den Tee als Magenmittel anwenden, so setzt man ihn kalt an und trinkt ihn tagsüber schluck weise oder jeweils nur vor dem Essen.
Als Nervenberuhigungs- und Schlafmittel kocht man ihn kurz auf und trinkt ihn warm. Als schlaffördernde Teemischung ist besonders zu empfehlen: je 30 g Hopfen und Baldrian und 40 g Melisse. Aus 1 Eßlöffel der Mischung bereitet man 1 Tasse Tee, die man abends warm trinkt.
Hinterlasse einen Kommentar