Die Arnika (Arnica montana) ist eine ausgesprochene Gebirgspflanze. Man findet sie in den Gebirgen Europas, Asiens und Amerikas meist auf trockenen Gebirgswiesen, aber auch auf Triften mit feuchtem, moorigem Boden. In den Voralpen und Alpen bis zu einer Höhe von 2000 m und darüber ist sie besonders verbreitet. Im Norden Europas findet man sie bis zum 63. Grad nördlicher Breite. Sie steht in fast allen Ländern unter Naturschutz.

An Hauptwirkstoffen wurden bisher in den Blüten festgestellt: Arnicaflavon, KanthophylI, ein ätherisches Ol, Gerbstoff, Trimethylamin und ein amorpher, stickstofffreier Bitterstoff, den man „Arnicin“ genannt hat, der aber chemisch noch nicht erfait ist.

Die Arnika (Arnica montana)

Wirkungsweise

Das Arnicaflavon erhöht die Widerstandsfähigkeit der feinen Haargefäße

(Kapillarresistenz) wie das Vitamin P. Das Xanthophyll wirkt abdichtend auf die Zelloberflächen (membranabdichtend) und gefäßverengend. Erfahrungsmäßig ist Arnika seit altersher ein gutes entzündungswidriges, aufsaugendes, beruhigendes und krampflösendes Mittel. Ortlich wirkt das Arnikaöl auf Haut und Schleimhäute stark reizend und entzündungserregend. Bei überempfindlichen Menschen kann durch äußerliche Einwirkung von Arnika Hautausschlag, Juckreiz und Bläschenbildung hervorgerufen werden.

Verwendung

Arnika kann zur inneren Anwendung als Tee, Aufguß oder Tinktur bei Schwächezuständen, Kollapszuständen, Lähmungen (Gefäßlähmungen), Wehen-schwäche, Lungenödem und Herzschwäche zur Anregung von Kreislauf und Atmung verabreicht werden. So wird berichtet, daß sich der alte Goethe bei seinen Anfällen von krampfhaftem Herzschmerz immer eine Tasse schnellwir-kenden Arnika-Tee bereiten ließ. Diese Wirkungen werden durch tierexperimen-telle Untersuchungen bestätigt, die eine Zunahme der Herzleistung (Vergröße-rung des Schlag- und Minutenvolumens) und des Koronardurchflusses sowie eine Verminderung des peripheren Widerstandes ergaben. Hilfreich ist Arnika auch bei Magenkrämpfen und Leibschmerzen.

Außerlich gibt man Arnikatinktur als reizende oder verteilende Einreibung bei Rheumatismus, Blutergüssen, Prellungen und Quetschungen. Bei offenen Wunden darf Arnika nicht verwendet werden. Erfolgversprechend ist Arnika-tinktur in Verdünnung mit essigsaurer Tonerde und verdünntem Alkohol auch bei Thrombophlebitis und Thrombose.

Dr. Seel gibt dazu folgendes Rezept: 50 g Arnikatinktur, je 75 g 70prozentiger Alkohol und 3prozentige essigsaure Tonerde. Von dieser gut wirksamen Mischung nimmt man 3 Eßlöffel voll auf ½1 Wasser zu Umschlägen. In der Regel genügt auch eine Lösung aus 1-2 Eßlöffel Arnikatinktur auf ½ 1 Wasser.

Verdünnte Arnikatinktur, mit gleichen Teilen Birkenwasser vermischt, ist ein vorzügliches Mittel zur Pflege der Kopfhaut (gute Durchblutung).

Innerlich gibt man 5- 20 Tropfen Arnikatinktur auf 5 Eßlöffel Wasser oder

1 Teelöffel Tinktur auf 1 Glas Wasser. Empfehlenswert ist die stark verdünnte Tinktur auch als Gurgelmittel bei Halsentzündung und Heiserkeit.